Waldschaben: Harmlose Besucher aus dem Wald
Die Bernstein-Waldschabe (Ectobius vittiventris) ist die einzige in der Schweiz im Freiland lebende Schaben, die tagsüber aktiv ist und fliegen kann. Sie ist harmlos für Menschen, da sie sich in Häusern weder vermehren kann noch an unsere Nahrungsmittel geht. In Innenräumen sterben Waldschaben nach wenigen Tagen.
Oft werden sie mit der Deutschen Schabe (Blattella germanica auch Küchenschabe oder Kakerlake genannt) verwechselt, die hygienische Probleme verursachen kann und eine Bekämpfung erfordert.
Wissenswertes über Waldschaben
Die Waldschabe ist ein hellbraunes bis braunes Insekt mit einer Körperlänge von etwa 1 bis 1,5 Zentimetern (ohne Fühler). Erwachsene Tiere können bei warmem Wetter fliegen, allerdings fliegen nur die Männchen aktiv und längere Strecken. Weibchen haben zwar ebenfalls Flügel, sind jedoch flugträge und bewegen sich meist laufend oder flattern nur kurze Distanzen, wenn sie gestört werden. Larven besitzen noch keine Flügel, sehen den erwachsenen Tieren aber ansonsten sehr ähnlich.
Typische Aufenthaltsorte sind das Freiland, Gärten oder unter niedrigen Büschen. Bei warmem Wetter verirrt sich die Waldschabe gelegentlich auch an Hausmauern oder in Wohnungen, überlebt dort aber nur kurz.
Waldschaben sind tagaktiv und ernähren sich von zersetzenden pflanzlichen Stoffen, wodurch sie zur Bodenfruchtbarkeit beitragen. Sie bevorzugen sonnige, warme und geschützte Lagen und halten sich im Winter in Laubstreu versteckt.
Ihr Auftreten in der Schweiz erstreckt sich hauptsächlich von Mai bis Oktober. Vereinzelt können sie bei milden Temperaturen auch im Winter beobachtet werden. Eine Vermehrung in Innenräumen ist nicht möglich.
FAQ
Fragen und Antworten über Waldschaben
Warum finde ich Waldschaben in meiner Wohnung?
Waldschaben (insbesondere die bei uns häufige Bernstein-Waldschabe Ectobius vittiventris) leben draussen in Laub- und Mischwäldern, Gärten und Hecken. Im Sommer werden sie durch Wärme abstrahlender Fassaden und durch Licht angezogen, flattern abends ans Haus und verirren sich dann durch geöffnete Fenster oder Türen in Wohnräume. Häufig sind sie auch an Fassaden, auf Balkonen oder auf Terrassen anzutreffen.
Im Hausinnern fehlt ihnen aber das passende Futter (zersetztes Pflanzenmaterial), deshalb überleben sie im Haus nur kurz und vermehren sich dort nicht. Einzelne Tiere in Wohnräumen sind deshalb typische "Zufallsgäste" und überhaupt kein Grund zur Sorge.
Wie kann ich Waldschaben in meinem Haus vermeiden?
In den Sommermonaten helfen Insektengitter an Fenstern und Türen, das Eindringen von Waldschaben zu verhindern. Abends sollten Sie Lichtquellen in der Nähe geöffneter Fenster möglichst reduzieren. Falls dennoch einmal eine Waldschabe ins Haus gelangt, fängt man sie am besten vorsichtig ein und setzt sie draussen wieder aus. Eine Bekämpfung gegen Waldschaben ist nicht notwendig und auch nicht sinnvoll.
Falls Sie immer wieder Besuch von Waldschaben haben, können wir die Firma Semofix empfehlen, die Ihnen optimale Insektengitter installieren kann.
Sind Waldschaben gefährlich oder schädlich?
Nein. Waldschaben sind für Menschen und Haustiere vollkommen harmlos. Sie fressen keine Vorräte, übertragen keine Krankheiten und sterben in Innenräumen mangels Nahrung und geeigneter Bedingungen nach wenigen Tagen.
Ökologisch gesehen sind Waldschaben draussen sogar nützlich: Sie zersetzen organisches Material (Destruenten) und dienen vielen Tieren als Nahrung.
Dagegen sind andere Schabenarten (z. B. die Deutsche Schabe, Braunbandschabe, und die Orientalische Schabe) in Gebäuden problematisch. Wenn Sie sich unsicher sind, um welche Art es sich handelt, dürfen Sie sich sehr gerne bei uns melden.
Wir bieten Ihnen einen kostenlosen Insektenbestimmungsservice an, bei dem wir Ihnen auch gleich wertvolle Tipps mitgeben und evaluieren, ob eine Bekämpfung nötig ist oder nicht.
Wie unterscheidet man Waldschaben und Deutsche Schaben?
Waldschaben sehen Deutschen Schaben sehr ähnlich. Im Gegensatz zu den harmlosen Waldschaben sind Deutsche Schaben Hygieneschädlinge, können sich in Häusern schnell vermehren und sind schwierig wieder loszuwerden. Daher ist es essenziell, die beiden Arten voneinander zu unterscheiden, bevor Massnahmen ergriffen werden.
Aussehen
Farbe: Beide Arten sind hellbraun. Waldschaben-Larven sind ebenfalls hell, Deutsche Schaben-Larven hingegen dunkel.
Halsschild: Waldschaben haben ein einheitlich braunes Halsschild mit durchscheinendem Rand. Deutsche Schaben tragen zwei schwarze Längsstreifen und einen undurchsichtigen, gelbbraunen Rand. Die zwei schwarzen Längsstreifen der Deutschen Schabe sind wohl das wichtigste Unterscheidungsmerkmal.
Grösse: Beide Arten sind ungefähr gleich gross und erreichen 9 – 14 mm Körperlänge (ohne Fühler).
Verhalten und Lebensweise
Aktivität: Waldschaben sind tagaktiv und werden von Wärme (z. B. Hausfassaden) angelockt. Deutsche Schaben sind lichtscheu, tagsüber versteckt und fast nur nachts unterwegs.
Flugfähigkeit: Erwachsene Waldschaben können fliegen, oder zumindest flattern. Deutsche Schaben sind vollkommen flugunfähig.
Lebensraum
Waldschabe: Im Freiland, in Gärten, unter niedrigen Büschen. Verirren sich nur vereinzelt in Häuser.
Deutsche Schabe: Sind Kulturfolger, die ausschliesslich in der Nähe das Menschen leben. Sie bevorzugen warme und feuchte Bereiche (Küchen, Badezimmer, hinter Geräten).
Auftreten im Jahr
Waldschabe: Hauptsaison Mai bis Oktober, vereinzelt auch im Winter.
Deutsche Schabe: Ganzjährig aktiv.
Häufigkeit im Haus
Waldschabe: Einzelne Tiere, keine Ansammlungen, verschwinden von selbst oder sterben.
Deutsche Schabe: Oft viele Tiere, da sie sich im Haus vermehren. Können ganze Gebäude "einnehmen", wenn sie optimale Bedingungen finden und nicht gestört werden.
Bekämpfung
Waldschabe: Nicht nötig, am besten vorsichtig einfangen und draussen freilassen oder Insektengitter montieren.
Deutsche Schabe: Für Laien quasi unmöglich alleine loszuwerden. Selbst für professionelle Schädlingsbekämpfer eine Herausforderung.
Es ist wirklich ärgerlich, dass sich diese beiden Schabenarten äusserlich so ähnlich sehen, obwohl sie sich im Verhalten und in ihrer potenziellen Gefahr für Haus und Gesundheit massiv unterscheiden. Wenn Sie unsicher sind, welche Art Sie vor sich haben, unterstützen wir Sie gerne: Wir bieten einen kostenlosen Identifikationsservice an. Schicken Sie uns ein Foto oder noch besser, ein intaktes Exemplar. Wir helfen Ihnen schnell und zuverlässig weiter, damit Sie genau wissen, ob Handlungsbedarf besteht oder nicht.
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