Tausendfüsser: Viele Beine, viel Nutzen
Tausendfüsser (umgangssprachlich auch Tausenfüssler) gehören zu den faszinierenden Gliederfüssern, die oft übersehen werden. Ihre zahlreichen Beine, der segmentierte Körper und ihr nachtaktives Verhalten machen sie zu interessanten Mitbewohnern in Gärten, Wäldern und gelegentlich auch in Kellern oder Garagen.
Wissenswertes über Tausendfüsser
Tausendfüsser (Myriapoda) sind eine eigene Klasse der Gliederfüsser. Sie zeichnen sich durch einen langen, segmentierten Körper aus, an dem die meisten Arten zwischen 30 und 400 Beine tragen. Der Name "Tausendfüsser" ist also eher symbolisch.
In der Schweiz findet man Tausendfüsser vor allem in feuchten Gärten, unter Laub, Rindenstücken oder Steinen, aber auch in Kellern und Garagen. Sie bevorzugen dunkle, feuchte Rückzugsorte.
Sie ernähren sich hauptsächlich von abgestorbenem Pflanzenmaterial, Pilzen und anderen organischen Abfällen. Auf diese Weise tragen sie entscheidend zur Zersetzung und Bodenfruchtbarkeit bei. Manche Arten können bei Gefahr chemische Abwehrstoffe absondern, die Fressfeinde fernhalten. Je nach Art können Tausendfüsser zwischen 2 und 7 Jahre alt werden, manche Arten sogar noch älter.
FAQ
Fragen und Antworten über Tausendfüsser
Sind Tausendfüsser gefährlich für Menschen oder Haustiere?
Tausendfüsser sind völlig harmlos für Menschen und Haustiere. Sie besitzen keine Giftstacheln, beissen nicht und übertragen keine Krankheiten. Selbst wenn man sie berührt, besteht kein Risiko, da sich die Tiere instinktiv zusammenrollen.
Problematisch werden sie nur dann, wenn sehr viele Tiere in Wohnräumen, Kellern oder Garagen auftreten, was jedoch selten vorkommt. In der Natur sind Tausendfüsser nützliche Helfer: Sie zersetzen abgestorbenes Pflanzenmaterial und tragen so zur Bodenfruchtbarkeit bei.
Wieso kommen Tausendfüsser in meine Wohnung?
Tausendfüsser bevorzugen feuchte, dunkle und geschützte Lebensräume. Im Garten finden sie solche Bedingungen unter Laub, Steinen, Holzstapeln oder Kompost. Aus wissenschaftlich ungeklärten Gründen kommt es immer wieder zu Massenvermehrungen bei Tausendfüssern. Durch gewisse äussere Einflüsse (bspw. starker Regen) können sich die Tiere massenhaft vermehren. Dabei kann es vorkommen, dass sie in Häuser kriechen.
Im Haus halten sie sich vor allem in Kellern, Waschräumen oder Garagen auf, wo es feucht genug ist, dass die Tiere nicht austrocknen. Tendenziell können Tausendfüsser aber nicht in unseren Wohnungen überleben. Es ist ihnen schlicht zu trocken und bietet nicht die nötige Nahrung, die sie zum Überleben brauchen. Eine Eiablage ist auch unmöglich. Die Tiere sterben schnell nach dem Eindringen wieder ab.
Was kann ich bei einem Massenauftreten von Tausendfüssern in meiner Wohnung machen?
Wenn unzählige Tausendfüsser Wohnräume oder Keller in Beschlag nehmen, kann dies schnell Ekel und Unbehagen auslösen. Auch wenn die Tiere harmlos sind, verstehen wir, dass ein solches Gekrabbel Unruhe auslöst. Durch einige Massnahmen können Sie verhindern, dass weitere Tausendfüsser in Ihre Räumlichkeiten eindringen:
Vorhandene Tiere entfernen: Wenn sich Tausendfüsser ins Innere von Wohnungen verirren, können Sie sie ganz einfach von Hand oder mit "Schüfeli und Bäseli" entfernen. Die Tiere beissen nicht und sind froh, wenn sie draussen wieder genügend Nahrung finden.
Feuchtigkeit reduzieren: Tausendfüsser brauchen feuchte Umgebungen. Wenn Sie Räumlichkeiten trocken halten, schaffen Sie unattraktive Bedingungen für die Tiere.
Ritzen und Spalten abdichten: Verschliessen Sie potenzielle Eindringungsorte von Tausendfüssern. Halten Sie zudem Türe, Tore und Fenster nicht unnötig offen.
Mechanische Barrieren installieren: Je nach Ort können Sie einen Schneckenzaun installieren. Alternativ können Sie auch Klebeband verwenden (Klebeseite nach oben ausbreiten) und gefangene Tiere anschliessend wieder nach draussen bringen.
Lichtquellen installieren: Tausendfüsser mögen dunkle Stellen. Falls möglich, können Sie eine Lichtquelle installieren, die dunkle Räume beleuchtet.
Den Einsatz von Pestiziden oder Insektiziden können wir nicht empfehlen. Pestizide sind wenig erfolgreich und schaden anderen Gartennützlingen (bspw. Bienen, Hummeln). Insektizide mögen zwar kurzfristig Erfolg bringen, bauen sich aber bei Sonneneinstrahlung und Regen schnell ab. Zudem besteht das Risiko, dass sie durch Regen abgewaschen werden und ins Grundwasser geraten. Im Innenbereich ist ein Einsatz sowieso nicht sinnvoll, da Tausendfüsser auch ohne Insektizide schnell sterben. Also würden Sie Ihre Räume unnötig mit Insektizid belasten.
Sollten Sie aber nach wie vor ein Massenauftreten von Tausendfüsser haben, beraten wir Sie gerne zu Ihrer Situation.
Wie kann ich verhindern, dass Tausendfüsser meine Pflanzen anknabbern?
In seltenen Fällen können Tausendfüsser zarte Pflanzenblätter, Wurzeln oder Keimlinge anknabbern. Dies passiert vor allem dann, wenn andere Nahrungsquellen wie abgestorbenes Pflanzenmaterial fehlen. Meist beschränkt sich der Schaden auf junge, schwache Pflanzen. Gesunde, kräftige Pflanzen werden kaum ernsthaft geschädigt.
Folgende Dinge können getan werden, um es den Tausendfüssern schwieriger zu machen, ihre Pflanzen zu fressen:
Nahrung anbieten: Abgestorbenes Pflanzenmaterial oder Laub an einem geschützten Platz anbieten, damit Tausendfüsser davon fressen und andere Pflanzen verschonen.
Pflanzenschutz: Junge Pflanzen gegebenenfalls mit Schutzgittern oder kleinen Barrieren umgeben.
Boden trocken halten: Tausendfüsser bevorzugen feuchte Böden, also nicht dauerhaft übergiessen.
Das Risiko ist aber sehr gering, da Tausendfüsser Zersetzer sind und keine aktiven Pflanzenfresser.
Was ist der Unterschied zwischen Tausendfüssern und Hundertfüssern?
Tausendfüsser und Hundertfüsser (Chilopoda) sehen sich auf den ersten Blick ähnlich, unterscheiden sich aber deutlich:
Beinpaare pro Segment:
Tausendfüsser haben pro Körpersegment zwei Beinpaare.
Hundertfüsser besitzen pro Segment nur ein Beinpaar. Ihr vorderstes Beinpaar haben sie zu Giftklauen umfunktioniert.
Lebensweise:
Tausendfüsser sind Pflanzen- und Aasfresser. Sie zersetzen abgestorbenes Pflanzenmaterial und sind somit nützliche "Recyclinghelfer".
Hundertfüsser sind räuberisch und ernähren sich von Insekten oder kleinen wirbellosen Tieren (bspw. Silberfischchen, Ameisen, Mücken, Fliegen, Ohrwürmer und diverse Käferarten).
Verhalten bei Gefahr:
Tausendfüsser rollen sich bei Gefahr oft zu einer Kugel zusammen.
Hundertfüsser sind flink, wehrhaft und können mit ihren Giftklauen Beutetiere lähmen.
Gefahr für Menschen:
Tausendfüsser sind völlig harmlos.
Hundertfüsser können zwar zwicken oder ein leichtes Gift abgeben, sind aber in Mitteleuropa für Menschen nicht gefährlich (Bisse der grösseren Arten können schmerzhaft sein).
Kurz gesagt: Tausendfüsser sind langsame, harmlose Pflanzenfresser, Hundertfüsser schnelle, räuberische Jäger.
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