Ohrwürmer als Nützlinge im Garten

Ohrwürmer sind in Gärten, Parks und auf Balkonen häufige, aber oft missverstandene Insekten. Mit ihren auffälligen Zangen am Hinterleib wirken sie auf den ersten Blick vielleicht unheimlich, sind aber für Menschen völlig ungefährlich. Vielmehr erfüllen sie im Garten und in der Natur wichtige Funktionen.

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Ohrwürmer gelten in der Regel nicht als Schädlinge. In den meisten Fällen müssen Sie sich keine Sorgen machen. Wenn Sie jedoch Probleme mit Ameisen, Wespen, Mäusen oder anderen ungebetenen Gästen haben, helfen wir Ihnen gerne mit professionellen Lösungen für Ihr Zuhause.

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Ein Gemeiner Ohrwurm (Forficula auricularia) ist auf einem Holz zu sehen. Dabei hebt er seinen charakteristischen, zangenförmigen Schwanz in die Luft.

Wissenswertes über Ohrwürmer

Ohrwürmer gehören zur Ordnung der Dermaptera. In der Schweiz ist vor allem der Gemeine Ohrwurm (Forficula auricularia) verbreitet. Er ist etwa 10 bis 17 mm gross, dunkelbraun gefärbt und trägt am Hinterleib die charakteristischen Zangen, die sogenannten Cerci. Bei Männchen sind die Zangen gebogen, bei Weibchen eher gerade.

Diese kleinen Insekten sind überwiegend nachtaktiv und verstecken sich tagsüber unter Rindenstücken, Steinen, Laubhaufen oder in Blumentöpfen.

2 Gemeine Ohrwürmer sitzen auf dem Stängel einer Pflanze

Ohrwürmer sind Allesfresser: Sie ernähren sich von abgestorbenem Pflanzenmaterial, Pilzen und Insekten. Besonders nützlich für Gärten ist ihre Vorliebe für Blattläuse, Spinnmilben und andere kleine Schädlinge.

Sie kommen in der gesamten Schweiz vor, sowohl in Gärten und Parks als auch auf landwirtschaftlich genutzten Flächen, und passen sich gut an unterschiedliche Lebensräume an.

FAQ

Fragen und Antworten über Ohrwürmer

Warum heisst der Ohrwurm so?

Der Name "Ohrwurm" geht wahrscheinlich auf alte Volksglauben und Aberglauben zurück. Früher glaubten Menschen, diese Insekten könnten nachts in die Ohren kriechen und Kopfschmerzen oder andere Beschwerden verursachen. Tatsächlich leben Ohrwürmer versteckt unter Rindenstücken, Steinen, Laub oder in feuchten Spalten und sind nachtaktiv. In Ohren kriechen sie nicht.

In alten Zeiten nutzten Menschen Ohrwürmer zudem in der Naturheilkunde als Heilmittel. In einigen Regionen wurden sie zerdrückt oder in speziellen Zubereitungen gegen Ohrenschmerzen oder Kopfschmerzen verwendet. Ob dies wegen den oben genannten Aberglauben oder basierend auf anderen Informationen geschah, ist schwierig zu sagen. Solche Anwendungen waren jedoch Teil der Volksmedizin, lange bevor die moderne Medizin existierte.

Heute wissen wir, dass diese Mythen und Heilmittel keinen wissenschaftlichen Nutzen haben. Ohrwürmer sind völlig harmlos, greifen Menschen oder Haustiere nicht an und sind im Garten nützliche Helfer. Der Name "Ohrwurm" ist also ein Überbleibsel alter Legenden, das bis heute erhalten geblieben ist.

Sind Ohrwürmer schädlich?

Generell sind Ohrwürmer sehr nützlich und werden im Gartenbau zum Teil als Nützlinge eingesetzt, da sie Blattläuse und andere schädliche Organismen fressen.

In Massen können Ohrwürmer aber besonders bei Rebbergen lästig sein und teilweise die Qualität des Weins und dessen Aroma beeinflussen. Allerdings ist eine grosse Population dafür nötig, weswegen nur sehr selten Massnahmen unternommen werden müssen. Ein Risiko eines Fehltons durch Ohrwürmer wird von ExpertInnen als gering eingeschätzt (Agroscope 2012).

Wieso habe ich Ohrwürmer in meiner Wohnung?

Ohrwürmer kommen nicht beabsichtigt in Gebäude, sondern gelangen eher zufällig in unsere Wohnungen. Meistens nutzen sie Sträucher oder ähnliche Pflanzen, die an die Hausmauer reichen. Danach gelangen sie durch offene Fenster, Türen etc. oder durch kleine Risse im Mauerwerk nach innen.

Drinnen angekommen finden Ohrwürmer keine Nahrung und sterben schnell. Einzelne Ohrwürmer können Sie ohne Probleme aufheben und nach draussen transportieren.

Sollten Sie vermehrt Besuch von Ohrwürmer haben, können Sie ganz einfach eine Falle bauen. Befüllen Sie einen Blumentopf mit Stroh, Holzwolle oder ähnlichem Material und stellen Sie den Topf an den Ort, wo Sie vermehrt Ohrwürmer sichten. Die Ohrwürmer werden durch das pflanzliche Material angelockt, krabbeln in den Topf und bleiben drin. Die gefangenen Tiere können Sie anschliessend draussen freilassen.

Sind Ohrwürmer gefährlich für Menschen oder Haustiere?

Nein, Ohrwürmer sind weder giftig noch aggressiv und stellen keine Gefahr für Menschen oder Haustiere dar. Sie beissen oder zwicken nur in sehr seltenen Fällen, etwa wenn sie gequetscht werden, und selbst dann ist der Biss harmlos. Der alte Volksglaube, dass Ohrwürmer in Ohren kriechen, trifft nicht zu.

Für Haustiere sind sie ebenfalls ungefährlich. Ohrwürmer sind vielmehr nützliche Helfer, da sie Schädlinge wie Blattläuse oder kleine Raupen fressen und so das ökologische Gleichgewicht in Gärten unterstützen. Wer Ohrwürmer im Garten fördert, kann also sicher sein, dass sie einen positiven Beitrag leisten.

Warum haben Ohrwürmer Zangen?

Die Zangen am Hinterleib, die bei Ohrwürmern besonders auffällig sind, nennt man Cerci. Ohrwürmer nutzen ihre Zangen vor allem für drei Dinge:

  • Verteidigung: Wenn ein Fressfeind droht, spreizen und bewegen sie die Zangen, um grösser oder bedrohlicher zu wirken. Manchmal werden die Zangen auch genutzt, um Gegner zu packen oder abzuschrecken.

  • Revier- und Paarungsverhalten: Männliche Ohrwürmer haben gebogene Zangen, weibliche gerade. Männchen setzen die Zangen ein, um Rivalen fernzuhalten und bei der Paarung zu helfen.

  • Greifen und Halten: Ohrwürmer können mit ihren Zangen kleine Gegenstände oder Beute greifen und halten, was besonders bei der Nahrungsaufnahme hilfreich ist.

Tipps

So können Sie Ohrwürmer vermeiden

Mit einigen einfachen Massnahmen können Sie verhindern, dass Ohrwürmer ins Haus gelangen. Grundsätzlich kommen Ohrwürmer nur sehr selten in Wohnungen, da sie sich bevorzugt draussen aufhalten.

  • Pflanzen zurückschneiden
    Meistens gelangen Ohrwürmer über Sträucher, Rabatten oder ähnliche Pflanzen in Gebäude. Sollten Sie Pflanzen haben, die die Hausmauer berühren, schneiden Sie diese zurück.

  • Eingänge abdichten
    Verschliessen Sie Ritzen und Spalten an Türen, Fenstern oder Kellern, durch die Ohrwürmer ins Haus kriechen könnten. So minimieren Sie das geringe Risiko, dass Tiere hineingelangen.

  • Verstecke kontrollieren
    Lagern Sie Laub, Holz oder andere mögliche Unterschlupfe nicht direkt an Hauswänden. Ohrwürmer suchen tagsüber Schutz in solchen Verstecken, und ein Abstand zum Haus reduziert die Chance, dass sie ins Innere gelangen.