4 Dezember 2025
News
Immer wieder geraten Haus- und Wohnungsbesitzende in die Falle von unseriösen Schädlingsbekämpfungsunternehmen. Überhöhte Preise, mangelhafte Leistungen und unsachgemässe Anwendung von Giftstoffen sind nur einige der Risiken. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Betrugsfirmen erkennen, welche Unterschiede es zu seriösen Unternehmen gibt und was Sie tun können, wenn Sie bereits betroffen sind.
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Wenn plötzlich Schädlinge auftauchen, fühlen sich viele Menschen unter Druck gesetzt. Genau das nutzen unseriöse AnbieterInnen aus. Sie versprechen schnelle Lösungen, arbeiten häufig ohne ausreichende Fachkenntnisse und verlangen dafür überhöhte Preise.
Das kann nicht nur teuer werden, sondern auch gesundheitliche Gefahren mit sich bringen oder den Befall verschlimmern.
Ein aktuelles Beispiel aus Deutschland: KundInnen zahlten mehrere Tausend Euro für eine angebliche Bettwanzenbehandlung und der Befall blieb bestehen. Solche Fälle sind auch in der Schweiz nicht auszuschliessen.
Unseriöse Firmen weisen oft ähnliche Merkmale auf. Achten Sie besonders auf diese Punkte:
Gefälschte Bewertungen
Viele Betrugsfirmen kaufen positive Google-Rezensionen oder nutzen Fake-Profile ohne echte Identität. Achten Sie auf auffällig gute Bewertungen, die in kurzer Zeit erfolgten. Ein weiteres Warnsignal sind schlechte Bewertungen mit Hinweis auf Betrug oder zwielichtiges Vorgehen. Wir selbst mussten auch schon Erfahrungen mit Fake-Bewertungen sammeln.
Nur Handynummern oder keine Adresse
Seriöse Unternehmen haben eine feste Adresse, ein vollständiges Impressum und überprüfbare Kontaktdaten. Vorsicht: Manche Abzocker arbeiten mit Fake-Adressen oder "Geo-Impressen", die je nach Standort wechseln, um Nähe vorzutäuschen.
Druck und Hektik
Wenn Firmen sofortige Entscheidungen verlangen oder einen Termin noch am gleichen Tag aufdrängen, ist Vorsicht geboten. Schädlinge vermehren sich nicht explosionsartig, überstürzte Massnahmen sind selten nötig.
Keine Befallsermittlung
Fachleute identifizieren Schädlinge zuerst genau und schätzen den Umfang ein. Zudem geben Sie Informationen zur Biologie der Schädlinge und erklären eingesetzte Produkte.
Unklare oder überteuerte Kosten
Auch wenn die genauen Kosten für eine Behandlung nicht immer im Voraus kommuniziert werden können, so ist eine Schätzung das Mindestmass an Professionalität. Wenn Firmen Ihnen die Kosten nicht kommunizieren wollen, deutet dies auf Wucherpreise hin. Sollten Ihnen Preise unverhältnismässig hoch erscheinen, können Sie die Preise bei anderen Firmen vergleichen.
Barzahlung oder sofortige Twint-/Kreditkartenzahlung
Seriöse Firmen stellen eine detaillierte Rechnung aus, in der die eingesetzten Mittel und Massnahmen dokumentiert sind. Verlangen Sie immer eine Rechnung, besonders dann, wenn horrende Beträge gefordert werden.
Fehlende Schutzkleidung
Ein deutliches Warnsignal ist, wenn Mitarbeitende ohne geeignete Schutzausrüstung arbeiten oder mit Insektiziden unvorsichtig umgehen. Seriöse Schädlingsbekämpfer halten sich strikt an Sicherheitsvorschriften und tragen je nach eingesetztem Mittel Schutzkleidung, Handschuhe und gegebenenfalls Atemschutz.
Unsachgemässer Umgang mit Giftstoffen
Ungeübter oder leichtfertiger Umgang mit Giftstoffen kann nicht nur gesundheitliche Risiken für Menschen und Haustiere verursachen, sondern auch rechtliche Konsequenzen haben. Seriöse Fachbetriebe informieren Sie transparent über die verwendeten Mittel, deren Wirkstoffe und mögliche Vorsichtsmassnahmen.
Ein seriöses Unternehmen unterscheidet sich in mehreren Punkten klar von BetrügerInnen:
Verständliche Erklärungen
Nach einer Behandlung wissen Sie, was getan wurde, welche Mittel zum Einsatz kamen und welche Massnahmen selbst ergriffen werden können.
Gründliche Befallsermittlung
Vor jeder Behandlung wird genau geprüft, um welchen Schädling es sich handelt und wie gross der Befall ist. Erst nach der Befallsermittlung werden die geeigneten Massnahmen gewählt.
Transparente Kosten und Dokumentation
Sie erhalten nach der Behandlung einen Besuchsbericht sowie eine klare, nachvollziehbare Rechnung.
Mitgliedschaft in Fachverbänden
In der Schweiz beispielsweise beim Verband Schweizerischer Schädlingsbekämpfer (VSS) oder Fachverband allpeco. Viele unseriöse Unternehmen behaupten Mitgliedschaften und haben unechte Zertifikate auf der Website. Prüfen Sie diese daher direkt auf den Verbandsseiten.
Nachbetreuung und Prävention
Seriöse AnbieterInnen geben Tipps für Vorbeugung und bieten bei Bedarf Nachkontrollen an.
Falls Sie schon einen Auftrag erteilt haben, aber die Leistung mangelhaft oder gar nicht erbracht wurde, sollten Sie Folgendes tun:
Nicht voreilig zahlen
Verlangen Sie eine detaillierte Rechnung und verweigern Sie Zahlungen, die nicht dokumentiert sind. Auch wenn Sie gedrängt werden, beharren Sie auf eine Rechnung.
Beschwerde einreichen
Sie können beim Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) eine Beschwerde gegen eine Firma einreichen.
Polizei informieren
Bei Betrug oder gefährlichen Praktiken lohnt es sich, Anzeige zu erstatten. Zudem können Sie den Mitarbeitenden mit der Polizei drohen (bspw. wenn Sie zu einer Zahlung gedrängt werden).
Dokumentation sichern
Notieren Sie alle Gespräche, Termine, Rechnungen und Fotos vom Befall. Dies erleichtert die Durchsetzung Ihrer Ansprüche.
Rechtsberatung einholen:
In besonders schweren Fällen kann rechtliche Unterstützung sinnvoll sein.
Vergleichen Sie mehrere Firmen und achten Sie dabei auf Transparenz sowie mögliche Mitgliedschaften in Fachverbänden (VSS, allpeco). Prüfen Sie Bewertungen anderer KundInnen und vergewissern Sie sich, dass die Firma tatsächlich existiert. Lassen Sie sich ausserdem nicht von schnellen Terminen oder aggressiven Verkaufsstrategien unter Druck setzen.
Der Verband Schweizerischer Schädlingsbekämpfer (VSS) hat ein Merkblatt erstellt, mit dem Sie mögliche Betrugsfirmen frühzeitig erkennen können: